Ausleitungsverfahren
Der Begriff Ausleitungsverfahren bezeichnet die Behandlungsmethoden der sog. Humoralmedizin (lat. humor = Flüssigkeit, Feuchtigkeit). Die Humoralmedizin beschreibt ein von der Antike bis ins 19. Jahrhundert vorherrschendes medizinisches Erklärungsmodell, in welchem die Krankheitsursachen mit einer fehlerhaften Zusammensetzung der Körpersäfte (Blut, gelbe und schwarz Galle und Schleim - Viersäftelehre) sowie mit einer Anhäufung von Schadstoffen in Zusammenhang gebracht werden.
Diese fehlerhafte Beschaffenheit der Säfte wird Dyskrasie genannt. Sie ist verantwortlich für viele chronisch degenerative Erkrankungen, zu denen Stoffwechselleiden, rheumatische Erkrankungen und auch Krebs gehören. Die Körpersäfte müssen ausgeglichen und die Schadstoffe zur Ausleitung gebracht werden.
Anwendungen in der Praxis
In der Praxis werden als traditionelle Ausleitungstherapien hauptsächlich die Schröpftherapie oder das Baunscheidtieren durchgeführt. Ob diese Therapien eingesetzt werden können, kommt auf die Indikation und Konstitution des Patienten an.
Wirkung
Aus heutiger naturheilkundlicher Sicht bewirken Ausleitungsverfahren die Verstärkung von Ausscheidungs- und Entgiftungsvorgängen, eine Entlastung des Stoffwechsels, die Reinigung von Blut und Lymphe sowie eine Linderung von Schmerzen.
Indikationen
chronisch degenerative Organ- und Gelenkerkrankungen
Rheuma
chronische Schmerzen
u.a.m.
Konstitutionstherapie
Die Konstitutionstherapie beschreibt Heilmethoden, die Krankheiten zunächst nicht direkt symptomorientiert angehen, sondern eine allgemeine Umstimmung, eine Anregung der Stoffwechselvorgänge und eine Entgiftung bewirken. Dies ist im Sinne einer Allgemeinbehandlung zu sehen, nicht als Behandlung von Teilfunktionen der Organe.
Durch Dr. Bernhard Aschner wurde die Konstitutionstherapie wieder in die Ganzheitsmedizin integriert. Unter Konstitution versteht Aschner einen durch äussere Merkmale gekennzeichneten Typus mit Neigung zu bestimmten Erkrankungen und Reaktionsweisen.